Wie Sie Parodontitis vorbeugen, erkennen und behandeln
Etwa die Hälfte der Schweizer Bevölkerung leidet laut Schätzungen an einer milden Form der Parodontitis. Immerhin zehn Prozent sind von einer schweren Form betroffen. Meist schreitet eine Parodontitis langsam voran und kann – wenn rechtzeitig erkannt – erfolgreich behandelt werden. Andere Fälle sind schwerer: Der Knochen baut sich in verhältnismässig kurzer Zeit ab.
Wie können Sie die Entzündung des Zahnhalteapparates beziehungsweise Knochenabbau und Zahnverlust vermeiden? Wie können Sie Parodontitis erkennen und wie wird sie behandelt? Constanze Hirsiger, Fachzahnärztin für Parodontologie in Baden, erklärt.
Wie kommt es zur Parodontitis?
Bakterien verursachen durch die Bildung von Biofilm eine Zahnfleisch-Entzündung. Wird diese nicht behandelt, entzündet sich allmählich der ganze Zahnhalteapparat (Parodontium). Nun baut sich der Kieferknochen schrittweise ab und es bilden sich sogenannte Zahnfleischtaschen – Spalträume zwischen Zahnwurzel und dem Gewebe rundherum. Sie bieten wiederum Nischen – für noch mehr Bakterien.
Dieser entzündliche Teufelskreis kann sich über Monate bis Jahre hinziehen. Ohne eine geeignete, strukturierte Therapie schreitet der Knochenabbau voran, was letztlich den Verlust der Zähne bedingt.
Die Warnzeichen einer Parodontitis
Für Laien ist es kaum möglich, eine Parodontitis im Frühstadium zu diagnostizieren. Blutendes, gerötetes oder geschwollenes Zahnfleisch und Mundgeruch können aber als erste Warnzeichen auftreten. Suchen Sie deshalb bereits bei diesen Symptomen den Zahnarzt auf!
Beweglichere Zähne und veränderte Zahnstellungen können im fortgeschrittenen Stadium auftreten. Nur eine ausführliche Untersuchung mit Sonde und Röntgenbildern ermöglicht allerdings eine korrekte Diagnose.
So wird Parodontitis behandelt
Eine Parodontitis-Behandlung umfasst mehrere Phasen und kann bis zu einem Jahr dauern. Das sind die Behandlungsschritte:
Erst beraten wir Sie bezüglich Ihrer optimalen persönlichen Mundhygiene und trainieren diese mit Ihnen. Damit will man die schädlichen Bakterien im Mund so gut es geht reduzieren.
In ein bis zwei Terminen führt die Dentalhygienikerin nun eine gründliche Zahnreinigung durch.
Nun kommt die eigentliche Zahnfleischbehandlung durch die Dentalhygienikerin oder den Zahnarzt. Diese Zahnwurzel-Tiefenreinigung innerhalb der Zahnfleischtaschen erfolgt unter örtlicher Betäubung. Der Behandler entfernt dabei den für die Entzündung verantwortlichen Biofilm. In bestimmten Fällen können zusätzlich Antiobiotika eingenommen werden.
Nach drei bis sechs Monaten untersuchen Dentalhygienikerin oder Zahnarzt den Zustand des Zahnfleisches nach. Wenn noch Zahnfleischtaschen bestehen, können diese durch eine wiederholte Tiefenreinigung oder verschiedene chirurgische Eingriffe therapiert werden.
Wann ist das Zahnfleisch wieder gesund?
Das Zahnfleisch ist gesund wenn die Entzündung und die Zahnfleischtaschen beseitigt sind. Nun können auch weitere Behandlungsschritte in Angriff genommen werden (im Falle von Zahnverlust beispielsweise Implantate oder Brücken gesetzt werden).
So beugen Sie Parodontitis vor
Pflegen Sie ihre Zähne zu Hause gründlich und lassen Sie Ihre Zähne regelmässig bei der Dentalhygienikerin reinigen. Sie entfernt den Biofilm gründlich, kann Sie aber auch bezüglich Ihrer eigenen Zahnpflege beraten. Auch regelmässige Kontrollen bei Ihrem Zahnarzt oder Fachzahnarzt für Parodontologie sind wichtig, um eine Parodontitis zu verhindern oder so früh als möglich zu erkennen.
Wie Sie demnächst in unserem Blog lesen, ist zur Vorbeugung und als Unterstützung zur Behandlung von Parodontitis ein gesunder Lebensstil hilfreich. Dazu gehören Nichtrauchen, Stressreduktion und eine nährstoffreiche Ernährung: Diese Faktoren haben sowohl Einfluss auf die Bakterien als auch das Immunsystem.