Was tun bei Lippenherpes?
Ein Druck-, oder Spannungsgefühl, Juckreiz, sogar Schmerzen kündigen in der Regel das Heranwachsen eines Bläschens an. Lippenherpes ist schmerzhaft und verbietet einem sogar das Küssen. Wie heilt es am schnellsten ab und ist Sex erlaubt? Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den «Fieberbläschen»:
Wie entsteht Lippenherpes?
Lippenherpes ist eine wiederkehrende Infektion, die durch das Herpesvirus verursacht wird. Schon im frühen Kindesalter kommt man durch eine Schmierinfektion oder durch Speichel mit diesem Virus in Kontakt. In der Regel verläuft die allererste Infektion unbemerkt, in ganz seltenen Fällen kommt es zu einer sogenannten Gingivostomatitis herpetica (Mundfäule). Kam der Körper einmal in Kontakt mit dem Herpesvirus, so bleibt dieses für immer in ihm verborgen. Bei bestimmten Bedingungen, zum Beispiel Stress, grippalen Infekten, der Menstruation und sogar in Schrecksituationen oder Eckel können Herpesbläschen auftreten. Oft treten die Bläschen immer wieder an derselben Stelle – am häufigsten an der Grenze zwischen Lippenrot und Haut – auf. Ein Herpesbläschen entwickelt sich innerhalb von paar Stunden und ist erstmal mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Die Bläschen platzen später und an deren Stelle bildet sich eine Kruste. Beim komplikationslosen Verlauf fallen die Krusten nach ein paar Tagen ab und die ehemaligen Bläschen verheilen narbenfrei. In der Regel dauert es vom Auftreten des Bläschens bis zur Abheilung acht bis zehn, manchmal auch zwölf Tage.
Ist Herpes-Virus immer ansteckend?
Die geplatzten Bläschen sind hochansteckend. Nicht nur über Schleimhäute, sondern auch über intakte Haut (wenn auch mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit) kann der Virus übertragen werden. Eine gute Hygiene ist deshalb A und O. Den Mundbereich sollte man entsprechend nicht anfassen – oder nur, wenn man danach eine gute Hygiene betreibt. Küssen ist natürlich nicht erlaubt. Und in dem Zeitraum, in dem ein Herpesbläschen vorhanden ist, sollte man auch auf Oralsex verzichten. Theoretisch kann sich jeder mit dem Herpes-Virus anstecken. Allerdings ist nicht jeder Virus-Träger ansteckend, da es nicht bei jedem zu einem Herpesausbruch kommt. Da man nicht weiß, wer ansteckend ist und wer nicht, besteht quasi immer eine Ansteckungsgefahr. Man schätzt, dass ungefähr 85 Prozent der Weltbevölkerung den Herpesvirus in sich trägt, aber nur bei einem Drittel davon ausbricht.
Behandlung
Zur Behandlung von Herpes-Bläschen haben sich sogenannte virostatische Medikamente wie Aciclovir bewährt: Deren Wirkung besteht darin, die Virusvermehrung zu unterdrücken. Schon bei den ersten Anzeichen eines Herpes sollte man die Creme auf die brennende oder juckende Lippenhaut auftragen. Damit sollte man vier Tage fortfahren, wobei man sie bis zu fünfmal pro Tag auf die Stelle auftragen kann. Die Wirkung von Hausmitteln ist – im Unterschied zu den Medikamenten mit virostatischer Wirkung – nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Als Hausmittel gegen Herpes gelten: Honig, Zink beziehungsweise Zink-Zahnpaste, Zitronenmelisse, Teebaumöl, Ingwer, Aloe Vera, Knoblauch, schwarzer Tee. In der Regel sollte Herpes in ungefähr zwölf Tagen abgeheilt sein. Vorsicht bei immungeschwächten Menschen, Kindern und Neugeborenen! Wie bei anderen Krankheiten kann es auch bei einer Herpesinfektion Komplikationen geben, die unbedingt einer ärztlichen Behandlung bedürfen.
Mundschleimhaut- und Genitalherpes
Eine andere Form des Lippenherpes ist der Mundschleimhaut-Herpes. Er kommt allerdings viel seltener vor. Diese Variante der Infektion dauert auch acht bis zehn Tage an. Er betrifft vorwiegend Gaumen oder die feste Schleimhaut, die den Kieferkamm bedeckt. Der Herpes der Mundschleimhaut heilt spontan und spurlos ab und bedarf keiner Therapie. Der Ausbruch von Herpes betrifft nicht nur den Mundbereich, sondern leider auch den Genitalbereich. Der Virus, der Lippenbläschen verursacht, heisst Herpes Simplex Virus1. Der Virus, der Genitalherpes verursacht, heisst HPV2. Genitalherpes wird durch Sex übertragen, weshalb man bei Genitalherpes darauf verzichten soll. Schwangere sollten Rücksprache mit ihrem Arzt halten, da der Virus bei der Entbindung auf das Kind übertragen werden könnte.