Was sind die Kosten einer Zahnspange bei Kindern?
Die Kosten einer Zahnspange sind äusserst unterschiedlich. Je nach Umfang des Eingriffs können sie 3’000 bis zu mehr als 10’000 Franken betragen.
Viele Eltern schlucken einmal leer, wenn sie diese Zahlen hören. Bauchweh bereitet es jedoch den wenigsten: Die meisten Eltern schliessen früh genug eine Zusatzversicherung für ihre Kinder ab. Eine solche rechnet sich in den meisten Fällen. Was gilt es bei der Entscheidung jedoch zu beachten?
Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen trägt eine Zahnspange
Schätzungsweise trägt die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz früher oder später eine Zahnspange. Es besteht also eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass auch Ihr Kind irgendwann eine Zahnspange benötigt oder wünscht.
Übernahme durch die Krankenkasse Grundversicherung äusserst selten
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten einer Zahnkorrektur nur, wenn ein verlagerter Zahn mit Krankheitswert vorliegt.
Für die Sozialversicherung muss eine Behandlung "zwingend" oder "notwendig" sein, damit sie die Kosten übernimmt. Die Behandlungsindikationen "wünschenswert" und "erwägenswert" - worunter die meisten kieferorthopädischen Behandlungen fallen - gehören nicht dazu.
Die IV übernimmt die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung selten. Beispielsweise bei einer Progenie, das heisst wenn der Unterkiefer stark hervorwächst.
Zusatzversicherung rechnet sich fast immer - vor dem 4. Lebensjahr
Eine Zusatzversicherung abzuschliessen rechnet sich entsprechend bei Kindern fast immer, damit Sie nicht den ganzen hohen Betrag einer Zahnspange selbst tragen müssen. Vorausgesetzt natürlich, Ihr Kind braucht eine Zahnspange. Ein Restrisiko bleibt immer.
Wenn Sie eine Versicherung abschliessen, ist es wichtig, dies früh genug zu tun. Früh genug heisst in der Regel bis zum 4. Lebensjahr. Dies, weil die meisten Versicherungen bis dahin noch nicht nach dem Resultat zahnärztlicher Abklärungen - ob Zahnspange Ja oder Nein - fragen.
Später, etwa im Alter von 10 Jahren, ist es schwierig, eine Zusatzversicherung abzuschliessen die sich an den Kosten beteiligen würde. Bis dahin hat nämlich in der Regel bereits jemand die Zahnstellung beurteilt. Wenn nicht der Zahnarzt, ist es die Zahnschulkontrolle, die sich notiert, ob Kieferorthopädie nötig beziehungsweise erwägenswert ist.
Aufgepasst bei Versicherungswechsel
Auch ein Versicherungswechsel ist heikel in diesem Alter. Oft erhalten Eltern tolle Angebote von Versicherern. Beantragen sie dann die Kostenübernahme der Zahnkorrektur-Behandlung, fragen die Versicherer nach, wie lange schon bekannt ist, dass das Kind eine Zahnspange benötigt. Weil nachgewiesen werden kann, dass eine Abklärung schon vorher getroffen wurde, übernimmt dann die neue Versicherung die Kosten unter Umständen nicht. Gerade Ausländer wissen oft nicht von diesen Besonderheiten hiesiger Versicherungen.
Das gilt es beim Versicherungsabschluss zu beachten
Zusatzversicherungen arbeiten mit unterschiedlichen Konditionen. Es gibt einige Punkte zu beachten beim Berechnen des Sparpotenzials durch Abschliessen einer Zusatzversicherung.
Kostenanteil und Kostengrenze: Manche Versicherungen übernehmen nur die Hälfte beziehungsweise einen Anteil der Kosten. In der Regel setzen Versicherungen auch einen Maximalbetrag pro Jahr fest. Das sollten mindestens 5000 Franken sein gemäss Experten.
Karenzfrist: Je nach Versicherung dauert es meist 6 Monate bis eineinhalb Jahre, bis die Versicherung sich tatsächlich an Kosten beteiligt.
Taxpunkt: Versicherungen legen oft einen bestimmten Taxpunkt fest. Ist der Taxpunkt Ihres Kieferorthopäden höher als dieser, müssen Sie als Eltern die Differenz übernehmen.
Es lohnt sich also, beim Vergleich der Versicherungsangebote das Kleingedruckte und nicht so Offensichtliche zu lesen. Gewisse Versicherer bieten auch Rabatte an, wenn weitere Familienmitglieder bei der gleichen Versicherung sind. Studieren Sie zudem den Rest des Leistungskatalogs: Ist die Versicherung auch bezüglich anderer Gesundheitsthemen attraktiv für Sie?
Und wie ist es bei Erwachsenen?
Bei Erwachsenen beziehungsweise ab 20 Jahren sind die monatlichen Beiträge für eine Versicherung, die Kieferorthopädie einschliesst, oft höher als bei Kindern und Jugendlichen. Überlegen Sie sich gut, ob sich die Beibehaltung der Versicherung in diesem Alter noch lohnt. Bei einem Neuabschluss sollten Sie gut auf die Versicherungsbedingungen und -kosten achten.
Die Grundversicherung beteiligt sich an den Kosten noch seltener als bei Kindern. Die Sozialversicherung übernimmt kieferorthopädische Behandlungen bis die Jugendlichen 18 Jahre alt sind. Danach ist eine Behandlung nur noch auf privater Basis möglich.
Die IV übernimmt die Behandlungskosten eines Geburtsgebrechens spätestens bis zur Vollendung des 20. Altersjahres. Anschliessend kann an die Krankenversicherung Antrag auf Kostenübernahme (Art. 19a KLV) gestellt werden.
Fazit
Eine Zahnspange kann mehrere tausend Franken kosten. Bei Kindern rechnet sich heutzutage eine Zusatzversicherung fast immer. Wichtig ist allerdings, dass Sie diese früh genug - das heisst vor dem 4. Lebensjahr - abschliessen. Dabei sollten Sie insbesondere Faktoren wie Kostenanteil und -grenze, Karenzfrist und Taxpunkt berücksichtigen.
Haben Sie Fragen hierzu? Gerne beraten wir Sie individuell bei Ihrem nächsten Praxisbesuch.
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