Zahnkrone: Das Wichtigste einfach erklärt
Zahnprothesen, Brücken, Kronen… Viele Personen verlieren bei den verschiedenen Arten von Zahnersatz den Überblick. Dr. Jousef Siouri, Zahnarzt von zahnarztzentrum.ch in Schaffhausen, ordnet ein und geht im folgenden Gespräch auf Fragen ein, die ihm Patienten öfter stellen - insbesondere zur Zahnkrone. Fragen, die auch Sie interessieren könnten, bevor Sie eine Behandlung beginnen.
Jousef Siouri, wie würden Sie in einfachen Worten beschreiben, was eine Zahnkrone ist?
Eine Krone kommt zum Einsatz, wenn ein Zahn stark beschädigt ist - meist wegen Karies - und dieser Schaden nicht mehr durch eine Füllung repariert werden kann. Dafür muss man zuerst den Zahn abschleifen, worüber dann die Krone geklebt oder zementiert wird. Manchmal muss der Zahn nur teilweise abgeschliffen werden, die entsprechende Krone nennt man dann Teilkrone.
Das Resultat ist super: Die Krone ist hinsichtlich Funktion und Ästhetik eins zu eins mit natürlichen Zähnen gleichzusetzen.
Kronen, Brücken, Prothesen, Zahnimplantate, Veneers sind verschiedene Arten von Zahnersatz. Können Sie uns einen Überblick geben, um was es sich bei den jeweiligen Optionen handelt?
Kronen, Zahnbrücken und Veneers gehören zum festsitzenden Zahnersatz. Eine Krone kommt bei einem zerstörten Zahn zum Zuge, bei dem die Zahnwurzel nach wie vor intakt ist. Mit einer Brücke kann man eine oder mehrere Zahnlücke schliessen. Die Spanne beziehungsweise die Anzahl Lücken, die sie abdecken kann, ist jedoch limitiert und hängt vom Zustand der Nachbarzähne ab.
Veneers stellen nicht wirklich eine Alternative zu Kronen, Brücken oder Prothesen dar. Es handelt sich dabei um hauchdünne Keramikschalen, die auf natürliche Zähne (ausschliesslich) in der Front befestigt werden. Sie werden vor allem für ästhetische Zwecke eingesetzt, und nicht zur Wiederherstellung der Funktion.
Viele Leute denken, dass es sich bei einer Zahnbrücke um eine Zahnprothese handelt. Unter einer Zahnprothese versteht man jedoch herausnehmbaren Zahnersatz, das heisst man muss ihn zum Putzen immer wieder herausnehmen.
Welches Material wird für Zahnkronen verwendet?
In 90 Prozent der Fälle, würde ich sagen, wird heute Vollkeramik aus Zirkonoxid verwendet. Dieses Material ist stabil, bruchfest und sieht natürlichen Zähnen super ähnlich. Was bei Gold und anderen Metallen - wie sie früher vor allem verwendet wurden - natürlich nicht der Fall ist. Zirkonoxid ist ausserdem biokompatibel. Das heisst sie löst keine allergische Reaktion im umliegenden Gewebe aus.
Wenn eine Krone sich fast eins zu eins wie ein natürlicher Zahn verhält: Kann man damit auch normal essen, Zähne putzen und so weiter? Wie sieht es hinsichtlich Verfärbungen aus?
Ganz genau. Man kann damit alles machen, was man auch mit einem natürlichen Zahn tun würde. Zirkonoxid verfärbt sich nicht, dies ist tatsächlich ein Unterschied zu natürlichen Zähnen - wohl aber nicht ein Nachteil!
Wie lange hält eine Krone?
Sehr lange, etwa 15 bis 20 Jahre bei guter Pflege. Es gibt dazu auch Studien. Natürlich sind Faktoren wie Behandlungsqualität und die persönliche sowie professionelle Mundhygiene entscheidend. Es ist wichtig, dass die Krone regelmässig auch professionell kontrolliert wird; Sie selbst kann zwar keine Karies haben, aber darunter, bei der Zahnwurzel, kann sich Karies bilden. Eine solche Sekundärkaries kann die Krone unterwandern und dazu führen, dass man die Krone erneuern muss.
Was sollten Patienten bezüglich allfälliger Risiken wissen?
Für einen Zahn ist es nie gut, abgeschliffen zu werden. Das häufigste Risiko ist ein Schleiftrauma, was den Zahn empfindlich macht. Diese Empfindlichkeit geht glücklicherweise sehr oft zurück - was bis zu 6 Monaten dauern kann. Falls sie nicht zurückgeht, muss man den empfindlichen Nerv entfernen, das heisst eine Wurzelbehandlung machen. Wissen sollte man auch: Einmal Krone, immer Krone - es gibt kein Zurück.
Was kostet eine Zahnkrone?
Die Kosten hängen vom Material, der Grösse und Komplexität des Falles ab. Eine komplette Behandlung (inklusive Labor) mit Keramikversorgung kostet bei uns ab 1'400 Franken, ein Implantat mit Krone ab 4'000 Franken. Am besten lässt man sich von seinem Zahnarzt einen Kostenvoranschlag erstellen.
Gibt es Alternativen zur Zahnkrone?
Nicht wirklich. Bis zu einem gewissen Grad an Zerstörung ist es die Füllung - dann aber kann die Zahnfunktion und Ästhetik des Zahnes nur noch mit einer Krone wiederhergestellt werden.
Wie läuft eine Behandlung Schritt für Schritt ab?
Eine Zahnkrone ist heute in zwei Sitzungen erstellt und eingesetzt. Die erste Sitzung nimmt eine bis eineinhalb Stunden in Anspruch; Wir betäuben den Zahn und schleifen ihn leicht ab - womit man gleich auch eine allfällige Karies entfernt. Dann nehmen wir den Abdruck und versorgen den Zahn provisorisch - als Schutz, da der Zahn sonst sehr empfindlich ist. Beim nächsten Termin nehmen wir den Schutz ab und zementieren die Krone.
Was hat sich hinsichtlich der Behandlung im Vergleich zu noch vor ein paar Jahren verändert?
Das eine ist das Material: Wie erwähnt hat sich heute Zirkonoxid sehr stark durchgesetzt. Dieses lässt sich, nebst dem, dass es sehr stabil ist, digital herstellen. Durch die digitalen Prozesse ist die Behandlung insgesamt angenehmer und schneller geworden für die Patienten. Dies insbesondere durch die digitale Abformung mit dem Intraoralscanner, der die unangenehme Abdruckmasse ablöst. Die Daten landen damit direkt im Labor, wo die Zahntechniker mit der Herstellung sofort loslegen können.
Eine Alternative zur Krone, die im Labor hergestellt wird, stellt je nach Ausgangssituation und Bedürfnissen des Patienten eine in einer einzelnen Sitzung hergestellte Restauration aus Vollkeramik dar, mithilfe der Cerec-Methode.
Gibt es sonst noch etwas, was Patienten wissen sollten?
Natürlich ist jeder Fall unterschiedlich und wir besprechen allfällige Fragen der Patienten sehr gerne beim persönlichen Besuch in der Praxis!
Danke vielmals für das Gespräch, Jousef Siouri!
Haben Sie eine oder mehrere Zahnlücken oder Defekte an Ihrem Zahn und möchten Sie wissen, welche Option in Ihrem individuellen Fall am meisten Sinn macht? Wir freuen uns auf Ihren nächsten Besuch in einer unserer Praxen und beraten Sie gerne.