01.04.2021

Wie Drogen Ihre Mundgesundheit beeinflussen können

Jede Zigarettenpackung zeigt mittlerweile abschreckende Bilder von schwarzen Lungen, verfallenen Zähnen und Geschwüren. Obwohl Rauchen weltweit das wichtigste vermeidbare Gesundheitsrisiko ist, halten diese Warnungen mutmasslich nur wenige Menschen vom Rauchen ab. Die Bilder sind oft nicht so fassbar. Und eine Raucherlunge fällt in der Gesellschaft kaum negativ auf.

Was dahingegen viel öfter zum Rauchstopp bewegt, sind geschädigte oder fehlende Zähne. Erfahren Sie, was Nikotin und der Konsum weiterer Drogen mit Ihrer Mundgesundheit anstellen können. Und warum wir raten, den Zahnarzt über allfälligen Drogenkonsum unbedingt zu informieren.

Zigaretten

Zigarettenrauchen führt zu Mundgeruch und verfärbt die Zähne, verändert aber auch den Geruchs- und Geschmackssinn.

Ausserdem verzögert es die Wundheilung nach chirurgischen Eingriffen – beispielsweise nach Zahnentfernungen.

Rauchen erhöht das Risiko für Karies sowie für Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparats. Diese ist nicht nur schmerzhaft, sondern lockert die Zähne auch – bis hin zum Zahnverlust.

Bei Rauchern blutet das Zahnfleisch beim Zähneputzen generell weniger als bei Nichtrauchern, weil Rauchen die Durchblutung im Mund verschlechtert. Weniger Zahnfleischbluten klingt vielleicht erstmal angenehm. Zahnfleischbluten ist aber ein wichtiges Warnsignal, dass etwas nicht stimmt!

Abgesehen von den Zähnen greift chronischer Tabakkonsum die Mundhöhlenschleimhaut stark an. Mögliche Folgen sind von der eher harmlosen Rauchermelanose (bräunliche, selten schwarze Verfärbungen der Mundschleimhaut) über den Rauchergaumen (Verhornung der obersten Haut- und Schleimhautschicht im Gaumen) bis zu lebensbedrohlichen Veränderungen (wie Mundhöhlenkrebs).

Cannabis

Das Rauchen von Cannabis ist in mancher Hinsicht noch schädlicher für die Mundgesundheit als Zigarettenrauchen. Denn: Cannabiskonsumenten haben einen eher zähen Speichel. Viele melden, dass sie an Mundtrockenheit (Xerostomie) leiden.

Speichel wäre jedoch ein wichtiger Schutz gegen Karies! Nach dem Essen bleibt Plaque auf der Zahnoberfläche liegen – oft am Zahnhals, zwischen Zahn und Zahnfleisch. Einige dieser Bakterien im Mund bedienen sich an den Nahrungsmittelresten und wandeln Sie in Energie um. Als Nebenprodukt entsteht Milchsäure. Diese wiederum greift die Zähne an und es entsteht Karies. Im Normalfall kommt immer wieder sogenannte Sulkusflüssigkeit aus der Zahnfleischtasche hoch. Auch die Speicheldrüsen produzieren fortwährend ihre Flüssigkeit. Dies neutralisiert das saure Milieu in der Zeit zwischen Essen und Zähneputzen und unterstützt die Remineralisierung der Zähne.

Da sie weniger Speichel haben, ist dieser Puffer bei Cannabiskonsumenten stark eingeschränkt. Somit ist das Kariesrisiko sehr hoch – sowohl auf Glattflächen als auch auf den Zahnhälsen. Zusätzlich werden Cannabiskonsumenten oft von Parodontitis geplagt.

Kokain

Kokainkonsum zerstört die Zähne und die Mundhöhlenschleimhaut. Oft entstehen sogar Löcher im Gaumen. Die Nasenschleimhäute und Nasenscheidewand verfallen regelrecht – ganz abgesehen von den vielen inneren Organen. 

Heroin

Heroinkonsum führt zu körperlichem Verfall und birgt durch die Benützung von Nadeln ein Hygieneproblem. Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen potenzieren sich durch die hohe Gefahr, sich mit HIV, Hepatitis und anderen Krankheiten anzustecken.

Bezüglich Mundgesundheit bedeutet dies ein stark erhöhtes Risiko für frühen Zahnverlust, Karies, bösartige Mundschleimhautveränderungen und andere Krebsarten. Dies gilt besonders bei Autoimmunkrankheiten wie AIDS.

Informieren Sie Ihren Zahnarzt!

Machen Sie Ihren Zahnarzt darauf aufmerksam, wenn Sie Drogen konsumieren. Dies hilft, die häusliche Mundhygiene an Ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Zudem ist bei Rauchern die regelmässige Kontrolle der Mundschleimhäute beim Zahnarzt sehr wichtig. So lassen sich Veränderungen an der Mundschleimhaut frühzeitig erkennen und bösartige Tumore vermeiden.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, wird nicht allein gelassen. Wenden Sie sich gerne an den Hausarzt oder die Lungenliga Schweiz. Auch bezüglich Cannabis, Kokain, Heroin und weiteren Drogen können Sie sich unterstützen lassen. Beispielsweise durch Sucht Schweiz.