01.02.2024

Mundpilz: Häufiger als Sie wohl denken

Mundpilz oder Mundsoor - medizinisch als orale Candidiasis bekannt - ist eine häufige Pilzinfektion, die durch den Hefepilz Candida albicans verursacht wird. In geringen Mengen lebt dieser Hefepilz in unserem Körper (im Mund, Verdauungstrakt und auf der Haut) ohne dass er Schaden anrichten würde. Probleme entstehen jedoch, wenn ein Ungleichgewicht der Mundflora auftritt, das dem Pilz ermöglicht, sich übermäßig zu vermehren.

In der Praxis sehen wir regelmässig Fälle von Mundpilz. Die Ursachen sind vielfältig: Sie reichen von einer reduzierten Immunabwehr (zum Beispiel bei älteren Patienten) über chronische Erkrankungen, bis hin zu Faktoren wie langfristiger Antibiotika-Einnahme oder schlechter Mundhygiene. 

Wie diagnostiziert man Mundpilz, und was gilt es bezüglich Prävention und Behandlung zu beachten? 

So stellen Sie und wir Mundpilz fest

Viele Patienten sind sich des Mundpilzes zunächst nicht bewusst. Sie kommen häufig wegen unangenehmer Symptome wie weissen Belägen auf der Zunge oder im Mund, Geschmacksstörungen oder Schmerzen und Brennen beim Essen. Einige Patienten vermuten zuerst andere Ursachen - beispielsweise eine bakterielle Infektion oder Zahnprobleme.

Zu diesen Verwechslungen kann es insbesondere deshalb kommen, weil Mundpilz in seiner Erscheinung variiert. Die häufigsten Symptome sind:

  • Weisse abwischbare Flecken im Mund

  • Rötungen oder Brennen im Mundbereich

  • Schwierigkeiten beim Schlucken

  • Rissige und gerötete Mundwinkel

  • Geschmacksstörungen

Leichtere Fälle zeigen sich oft nur durch leichte Beläge und minimales Unbehagen, während schwerere Fälle zu ausgeprägten Beschwerden und deutlichen Belägen führen können. 

Ursachen von Mundpilz

Mehrere Faktoren können zu einem Ungleichgewicht der Mundflora und entsprechend Mundpilz führen. Darunter:

  • Langzeitige Antibiotikatherapie: Antibiotika können die natürliche Mundflora stören und das Wachstum von Candida begünstigen

  • Reduziertes Immunsystem (vermehrt bei älteren Personen, aber auch bei HIV/AIDS oder aufgrund einer Chemotherapie)

  • Diabetiker sind besonders anfällig für Mundpilz, da hohe Blutzuckerspiegel ein günstiges Umfeld für das Wachstum von Candida schaffen. 

  • Tragen von Zahnprothesen

  • Rauchen beeinträchtigt das Immunsystem und die Mundgesundheit, was das Risiko für Mundpilz erhöht. 

  • Hormonelle Veränderungen - wie sie beispielsweise während der Schwangerschaft auftreten

Vermeidung von Mundpilz

Prävention ist der Schlüssel zur Vermeidung von Mundpilz. Hier finden Sie einige Tipps:

  • Eine gute Mundhygiene ist essentiell. Das heisst regelmäßiges Zähneputzen und Zahnseide-Gebrauch sowie regelmässiger Besuch bei der Dentalhygiene

  • Vermeiden Sie den übermäßigen Konsum von Zucker und Hefe

  • Gehen Sie auch zwecks Früherkennung regelmässig zum Zahnarzt und zur Dentalhygiene 

  • Verwenden Sie spezielle Mundspülungen bei Mundtrockenheit (beispielsweise aufgrund Medikamenteneinnahme oder anderer Erkrankungen) 

  • Prothesen sollten Sie täglich mit einer speziellen Prothesenbürste reinigen, um Bakterien und Pilze fernzuhalten. Achten Sie darauf, ausreichend Wasser zu trinken und bei Bedarf Speichelersatzmittel zu verwenden, um die Feuchtigkeit im Mund aufrechtzuerhalten und einem trockenen Mund - der Pilzwachstum fördern kann - vorzubeugen. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind ebenfalls entscheidend, um den korrekten Sitz der Prothese zu überprüfen und diese nach Bedarf professionell reinigen zu lassen.

  • Bei Diabetes gilt es, den Blutzuckerspiegel sorgfältig zu überwachen und zu kontrollieren. 

  • Nehmen Sie über längere Zeit Antibiotika ein, sollten Sie besonders gut auf ihre Mundhygiene achten und sich bei Beschwerden direkt bei ihrem Zahnarzt vorstellen.

  • Schwangere sollten ebenfalls speziell auf eine gute Mundhygiene achten und regelmäßige Zahnarztbesuche nicht vernachlässigen. Wir empfehlen zudem, Mundspülungen zu verwenden und den Konsum von Zucker zu reduzieren. 

  • Raucher sollten in Betracht ziehen, mit dem Rauchen aufzuhören, um ihre allgemeine und orale Gesundheit zu verbessern. Bis dahin ist es wichtig, die Mundhygiene zu verstärken und regelmäßige Besuche beim Zahnarzt und der Dentalhygiene nicht zu vernachlässigen. 

Behandlung

Mundpilz lässt sich gut behandeln. Die Behandlung umfasst meist Antipilzmittel (Antimykotikum), die als Mundspülung oder Tabletten verabreicht werden. 

Wichtig ist, die Therapie lange genug, wie vom Arzt verschrieben, durchzuführen - selbst wenn die Symptome abklingen. Ein frühzeitiges Absetzen der Therapie kann dazu führen, dass der Pilz nicht vollständig eliminiert wird, Resistenzen entstehen und die Genesung unvollständig bleibt. 

Um Rückfälle zu vermeiden, ist es wichtig, dass wir nicht nur den Pilz bekämpfen, sondern auch die zugrundeliegenden Ursachen adressieren und Sie als Patient über die angemessene Mundhygiene aufgeklärt sind.

Folgen bei Nichtbehandlung

Unbehandelt kann Mundpilz zu Komplikationen führen (insbesondere bei geschwächtem Immunsystem). Dazu gehören die Ausbreitung der Infektion und bei schweren Fällen eine systemische Candidiasis, die andere Organe betrifft:

  1. Die Infektion kann sich auf den Rachen und die Speiseröhre ausdehnen. Symptome einer Ösophagitis umfassen Schluckbeschwerden und Schmerzen hinter dem Brustbein.

  2. Bei schweren Fällen oder bei Personen mit stark geschwächtem Immunsystem kann sich die Infektion auf innere Organe beziehungsweise auf den Darm ausbreiten. Symptome können Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall umfassen.

  3. In seltenen Fällen kann eine unbehandelte orale Candidiasis zu einer systemischen Infektion führen, die mehrere Organe betrifft, einschließlich Herz, Gehirn, Augen und Leber. Dieser Zustand ist als systemische Candidiasis bekannt und kann lebensbedrohlich sein. Zu deren Symptomen gehören Fieber, Schüttelfrost und für das betroffene Organ spezifische Symptome.

Zusammenfassung

Mundpilz ist eine vermeidbare und gut behandelbare Erkrankung. Eine gute Mundhygiene, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Zahnarztbesuche sind entscheidend, um das Risiko zu minimieren. Stellen Sie Anzeichen von Mundpilz fest, ist es wichtig, dass Sie möglichst zeitnah ärztlichen Rat einholen.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung - telefonisch und dann detaillierter bei einem Zahnarztbesuch. Ihre Mundgesundheit liegt uns am Herzen!

*das Bild oben stellt eine "Lingua Geographica, candida albicans" dar.