Mundgesundheit bei Teenagern: Nicht vernachlässigen!
Jugendliche befinden sich in einer wichtigen Veränderungsphase, sowohl physisch wie hormonell als auch psychisch. Verständlicherweise liegt die Mundhygiene nicht bei allen auf der Prioritätenliste. Man kann nicht pauschalisieren - einige Jugendliche kümmern sich sehr wohl um ihre Mundgesundheit. Andere sehen wir aber tatsächlich nicht oder sehr selten in der Zahnarztpraxis. Und wenn sie uns besuchen, stellen wir öfter leichte Zahnfleisch-Erosionen oder Schmelzkaries fest.
Wie kann man Jugendliche motivieren, das Zähneputzen ernst zu nehmen und somit Entzündungen oder Krankheiten zu vermeiden? Wir haben Ideen.
Wichtig gerade im Jugendalter
Gerade im Jugendalter ist es wichtig, dass die Zähne die richtige Pflege erhalten; Ein Grund ist, dass sich insbesondere im Kindes- aber auch noch im Jugendalter Gewohnheiten - auch Putz- und Essgewohnheiten - etablieren. Je früher man den Grundstein für eine gute Mundgesundheit legt, desto eher lassen sich Karies und Zahnfleischerkrankungen auch im Erwachsenenalter vorbeugen.
Ein weiterer Grund ist, dass Jugendliche sozial oft sehr aktiv sind und die Aussenwahrnehmung - darunter das Aussehen - in der Regel eine wichtige Rolle spielt. Mundgeruch, gelbe Zähne oder andere Probleme können das Selbstbewusstsein schmälern.
Wie man eine gute Mundhygiene bei Teenagern fördern kann
Folgende Faktoren können helfen, Jugendliche für ihre Mundgesundheit zu sensibilisieren - und damit diese nachhaltig positiv zu beeinflussen:
Routinen entwickeln oder beibehalten
Wie eingangs erwähnt, ist es überhaupt nicht so, dass alle Jugendliche ihre Zahngesundheit vernachlässigen. Wir stellen dabei in der Praxis oft einen Zusammenhang zu ihrer frühen Sozialisierung fest: Haben die Eltern bereits als die Kinder klein waren eine Zahnputz-Routine und korrektes Zähneputzen gefördert, ist das in der Regel auch später - das heisst im Jugend- und Erwachsenenalter - eher eine Priorität. Neben der guten Mundhygiene spielen auch die Ernährungsgewohnheiten eine wichtige Rolle für die Zahngesundheit.
Egal ob die förderlichen Gewohnheiten bereits früh etabliert wurden oder nicht: Lassen Sie als Eltern nicht nach und nehmen Sie ihre Verantwortung auch noch wahr, wenn Ihre Kinder im Jugendalter sind. Es ist nie zu spät für Veränderungen! Solange Ihre Teenager noch auf Sie hören, können Sie jederzeit damit beginnen, sie für die Wichtigkeit der Mundgesundheit zu sensibilisieren. Die Zahnpflege sollte einen festen Bestandteil im Alltag haben. Dasselbe gilt für Essgewohnheiten.
Alternativen zu Energydrinks, Chips und Co. schaffen
Jugendliche pflegen ihren eigenen Lifestyle: Manche beginnen zu rauchen, abends auszugehen, Snus, Red Bull und andere Energydrinks zu konsumieren oder sie trinken viel Cola. Verbieten bringt nichts, aber man kann bei der Aufklärung ansetzen:
Dass Zucker den Zahnschmelz angreift und zum Problem werden kann, ist inzwischen den meisten Personen bekannt. Dass auch Energydrinks viel Zucker haben und sie wegen der enthaltenen Säure die Zähne gleich von zwei Seiten angreifen* (Erklärung siehe unten), ist vielen jedoch nicht bewusst.
Es gilt, zucker- sowie säurehaltige Produkte weniger zu konsumieren - oder dann zumindest Kaugummi zu kauen.
Aufklärung
Uns von zahnarztzentrum.ch ist die Aufklärung über die Mundgesundheit sehr wichtig. Wir klären Eltern und Jugendliche in der Praxis auf, aber auch über Artikel wie diesen.
Schulbesuche der Zahnpflege und staatlich initiierte Kampagnen mit jugendlichen Vorbildern (bekannte Musiker, Social-Media-Influencer etc.) haben auch das Ziel, Aufklärung zu schaffen. Zahnpflege-Unternehmen vermarkten ihre Produkte vermehrt als Teil eines Lifestyles und können damit zur Popularität von schönen, das heisst gesunden Zähnen beitragen.
Beim Aussehen ansetzen
Vielen Jugendlichen ist die Aussenwahrnehmung sehr wichtig. Kranke Zähne sehen nicht schön aus, und Mundgeruch kann dazu führen, dass andere Kinder den Kontakt mit ihnen meiden. Eine gute Mundhygiene ist entsprechend wichtig für ihr Selbstbewusstsein und die Entwicklung. Diese ist auch die wahre Quelle von schönen Zähnen und sollte Bleaching oder Veneers unbedingt zuvorkommen!
Auf den Geschmack der Jugendlichen eingehen
Wie kann man dazu beitragen, dass Jugendliche auf den Geschmack einer guten Mundhygiene kommen? Indem man es Ihnen schmackhaft macht: Schauen Sie, was Ihrem Kind beziehungsweise Jugendlichen Freude macht: Findet es elektrische Zahnbürsten cool? Das Verwenden einer mit der Zahnbürste verbundenen App, die die Zeit und Putzqualität misst sowie Verbesserungsvorschläge macht? Einen bestimmten Zahnpasta-Geschmack oder ein bestimmtes Design, inklusive Farbe, der Zahnbürste? Holen Sie Ihr Kind dort ab, wo es ist.
Fazit
Eine gute Mundhygiene ist gerade im Jugendalter sehr wichtig - für ihre Entwicklung und Sozialisierung, aber auch, um negative Folgen im Erwachsenenalter zu vermeiden. Setzen Sie bei Faktoren wie dem Aussehen beziehungsweise “Image”, der Aufklärung etwa über Energydrinks, oder auch beim Lifestyle an. Das A und O ist, eine Mundhygiene-Routine zu entwickeln. Je früher diese etabliert wird, desto besser. Für Veränderungen ist es jedoch nie zu spät!
Haben Sie weitere Fragen und Anliegen? Wir freuen uns, diese mit Ihnen bei Ihrem nächsten Zahnarzt- oder Dentalhygiene-Besuch zu adressieren.
* Wie Säure und Zucker die Zähne gleich doppelt angreifen - und was man dagegen tun kann: Einerseits ist Zucker Nahrung für die ‘schlechten’ Bakterien im Mund, wobei als Abbauprodukt Säure entsteht, die den Zahnschmelz weich und anfällig auf Karies macht. Nach dem Zuckerkonsum sollte man entsprechend möglichst rasch die Zähne putzen. Andererseits senkt aber die in - beispielsweise - Energydrinks gleichzeitig enthaltene Säure den pH-Wert im Mund, was den Zahnschmelz ebenfalls aufweicht und Karies fördert. Speichel funktioniert dabei wie ein Puffer und neutralisiert den pH-Wert. Es gilt deshalb, nach dem Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln nicht sofort zu putzen, um den aufgeweichten Zahnschmelz nicht zu schädigen. Stattdessen sollte man eine halbe Stunde warten, bis sich der pH-Wert wieder neutralisiert hat. Zucker- sowie säurehaltige Lebensmittel greifen den Zahn deshalb gleich auf zwei Arten an, und ‘sofort Putzen’ empfiehlt sich nicht, wegen der Säure. Präventiv hilft nur, weniger zu konsumieren. Kaugummikauen kann den Speichel anregen und dem Säureangriff etwas entgegenwirken.