Zähneputzen mit Kindern

Mit dem Auftauchen erster weisser Spitzen im Mund des Kindes tauchen bei jungen Eltern in der Regel zahlreiche Fragen auf: Wann und wie oft müssen die Milchzähne geputzt werden? Welche Zahnpasta ist geeignet? Und was tun, wenn der Nachwuchs den Mund nicht öffnen will?

Hier finden Sie Antworten - inklusive Anleitungen zum richtigen Zähneputzen beim Baby, Kleinkind und Kind, sowie Tipps und Tricks, wie Sie Kindern das Zähneputzen schmackhaft machen können. 

Richtig Zähneputzen beim Baby

Nach mehr oder weniger turbulenten Tagen oder Wochen des Zahnens ist es soweit: Der erste Zahn ist da! Muss man diesen bereits putzen? Ja, unbedingt:

  • Alle Kinder brauchen gesunde Zähne zum Kauen, Sprechen und Lachen. Somit sind sie wichtig für die körperliche und psychosoziale Entwicklung der Kinder.

  • Besonders aber sind gesunde Milchzähne die beste Voraussetzung dafür, dass auch die späteren bleibenden Zähne gesund sind.

Wichtig ist nun - vorerst wichtiger als das Putzen selbst -, dass sich Ihr Kind an das Putzen gewöhnt. Lassen Sie es die Zahnbürste gründlich untersuchen und etwas darauf herumkauen. Machen Mama oder Papa das Putzen vor, wird die Zahnbürste schnell zu einem bekannten und alltäglichen Gegenstand. Beginnen Sie bereits jetzt damit, das Zähneputzen als Ritual zu etablieren. (Unten finden Sie weitere Tipps, wie sich Ihr Kind an das Zähneputzen gewöhnen und sogar Spass daran finden kann.)

Ab dem ersten Milchzahn wird empfohlen, einmal täglich, mit einer erbsengrossen Menge Kinder-Zahnpaste und einer Lern-Zahnbürste putzen. Setzen Sie dabei das Baby in eine bequeme Position, um leichter an die Zähne heranzukommen - beispielsweise auf Ihren Schoss. Bürsten Sie sanft, in kreisenden Bewegungen. Reinigen Sie auch die Zunge und das Zahnfleisch. Dafür können Sie eine Babyzahnbürste oder ein feuchtes Tuch verwenden.

Richtig Zähneputzen beim Kleinkind

Ab dem zweiten Lebensjahr beziehungsweise dem ersten Geburtstag spricht man von einem Kleinkind, und nicht mehr vom Säugling oder Baby. Ab diesem Alter wird empfohlen zweimal täglich mit einer erbsengrossen Menge Kinder-Zahnpaste und einer Lern-Zahnbürste zu putzen.

Machen Sie das Zähneputzen zu einer spassigen Angelegenheit. Zeigen Sie vor, singen Sie dem Kind Lieder vor, erklären Sie ihm Sinn und Zweck des Zähneputzens, loben und ermutigen Sie Ihr Kind. (Weitere Tipps siehe unten.)

Richtig Zähneputzen bei Kindern

Ab 4 Jahren können Kinder langsam beginnen, die Zähne alleine mit Hilfe der Eltern zu putzen; Sei es, indem Sie nachputzen und den "letzen Feinschliff" übernehmen, oder zum Abschluss kontrollieren.

Je nach Kind macht Nachputzen noch lange Sinn - mindestens aber bis zum 6.-8. Lebensjahr. Kontrollieren sollte man noch länger: Gerade in der Pubertät vernachlässigen die Jugendlichen die Mundhygiene manchmal wieder. Wobei das oft genau die Zeit ist, in der viele Kinder Zahnspangen tragen - welche das Putzen erschweren. Zudem durchläuft man in der Kindheit mehrere Phasen des Zahnwechsels. Die Zähne stehen kreuz und quer - was eine gute Mundhygiene schwieriger macht.

Warum eine Zahnpaste extra für Kinder benutzen?

Da Kleinkinder die Zahnpaste noch nicht ausspucken können und sie stattdessen runterschlucken, muss eine Zahnpaste mit geringer Fluoridkonzentration verwendet werden:

  • Bis 6 Jahre: 550 ppm Fluorid (beispielsweise Elmex Kinder)

  • 6 bis 12 Jahre: 1400 ppm Fluorid (beispielsweise Elmex Junior)

So machen Sie dem Kind das Zähneputzen schmackhaft:

Kinder finden Zähneputzen oft eine lästige Pflicht. Es gibt allerdings Wege, die es für sie interessanter und sogar spassig werden lassen. Hier finden Sie erprobte Tricks und Tipps:

  • Zahnbürste auswählen: Wenn Kinder sich ihre eigene Zahnbürste aussuchen dürfen, putzen sie meist lieber. Gefällt ihnen die Zahnbürste, nehmen sie diese lieber in die Hand. Natürlich sollte die Zahnbürste dem Alter des Kindes angepasst sein.

    Manche Kinder finden elektrische Zahnbürsten cooler (diese sind zudem effektiver). Oft kann man sie mit einem selbst gewählten Motiv bekleben. Elektrische Zahnbürsten sollten allerdings erst ab einem Alter von 3 Jahren verwendet werden. 

  • Zahnpaste mit Geschmack… wirkt manchmal Wunder.  Am Besten lassen Sie Ihr Kind aussuchen, welcher Geschmack ihm am besten schmeckt - es gibt Erdbeere, Zitrone und viele weitere Geschmacksrichtungen. Wichtig ist, dass Sie auf den altersgerechten Fluoridanteil achten (siehe oben). Bei Kindern, die das Ausspucken noch nicht beherrschen, wird von Zahnpasten mit Geschmack eher abgeraten - um das Runterschlucken nicht zu fördern.

  • Ein Ritual machen: Versuchen Sie, ein Ritual aus dem Zähneputzen zu machen. Zum Beispiel mit dieser Reihenfolge abends: Waschen, Zähneputzen und dann die Gutenacht-Geschichte. Darauf kann sich Ihr Kind freuen und Sie müssen nicht jedes Mal mit ihm diskutieren.

  • Ein Lied vorsingen: Um das Zähneputzen spielerisch zu gestalten, hilft es auch, dem Kind währenddessen ein Lied vorzusingen: Halten Sie Ihr Kind auf dem Schoss, und putzen sie ihm die Zähne während Sie ihm gleichzeitig sein Lieblingslied vorsingen (oder elektronisch abspielen). Erst wenn das Lied fertig ist, ist auch das Putzen beendet. Ihr Kind bekommt so ein besseres Zeitgefühl und möchte das Lied auch bis zum Ende hören. 

  • Zahnputz-Apps: Zahnputz-Apps können das Zähneputzen kurzweiliger machen. Die Kinder werden dabei angeleitet, wie sie putzen sollten und wie lange. Am Ende erhält das Kind eine kleine Belohnung (ein Beispiel ist die App Philips Sonicare for Kids).

  • Neugierde wecken: Sobald Ihr Kind sprechen und es verstehen kann, können Sie ihm Sinn und Zweck des Zähneputzens spielerisch erklären: Erzählen Sie ihm vom kleinen Zahnteufelchen und seinen Helfern. Das Buch “Karius und Baktus” kommt nach wie vor gut an bei Kindern. 

    Es gibt auch Lieder, die fürs Zähneputzen sensibilisieren und Neugierde wecken können: “Hackibacki” beispielsweise zeigt, wie und weshalb kleine Monster die Zähne kaputt machen - und dass man sie durchs Zähneputzen verscheuchen kann. Unten* finden Sie einen Liedtext, der zur Melodie von „Alle Vögel sind schon da“ passt.

  • Das Kind putzt den Eltern die Zähne: Kinder haben Spass daran, wenn sie auch mal ihren Eltern oder Geschwistern die Zähne putzen dürfen. Dabei lernen sie die Zahnflächen besser kennen und sehen alles aus einer anderen Perspektive.

  • Gemeinsam Zähneputzen: Kinder lernen oft durch Nachahmung. Lassen Sie Ihr Kind zuschauen, wie Sie Ihre Zähne putzen, und ermutigen Sie es, es Ihnen gleichzutun. Sie können auch erst einer Puppe die Zähne putzen, und dann dem Kind.

  • Plaque-Anfärbetabletten: Mit Anfärbetabletten können Kinder spielerisch lernen, was eine korrekte Zahnpflege bedeutet. Dieses zeigt älteren Kindern sowie Eltern das Putzergebnis und unter Umständen Putzschwächen auf (meist in lila Farbe). Achten Sie darauf, stets auf motivierende Art und Weise mit dem Kind zu kommunizieren.

  • Lob: Loben Sie Ihr Kind jedes Mal, wenn es geputzt hat – auch wenn es noch nicht nach Zähneputzen aussieht. Ermutigen Sie Ihr Kind unbedingt, damit weiterzumachen. Viel Geduld ist nötig, denn Übung macht den Meister! 

Fazit

Zähneputzen ist ein Muss. Egal wie gerne Ihr Kind putzt - es führt kein Weg dran vorbei. Und es muss korrekt geputzt werden, soll es nicht zu Karies und anderen Mund- und Allgemeinerkrankungen kommen - altersgerecht, mit der richtigen Zahnbürste und Zahnpaste. 

Als Eltern müssen Sie deshalb immer dran bleiben. Probieren Sie unsere Tipps aus, bis Sie entdeckt haben, wie Ihr Kind Interesse oder sogar Spass am Zähneputzen findet!

Lesen Sie auch unsere Beiträge zum Thema Kinderzahnarzt "Ihr Kind beim Zahnarzt: So ist eine erfolgreiche Behandlung möglich?" und "Wann soll mein Kind zum Kieferorthopäden?".

Wir freuen uns auf Ihren nächsten Besuch!

* ”Alle Zähne werden geputzt, alle Zähne, alle. 

Schneide-, Eck- und Backenzahn, 
jeder Zahn ist einmal dran.
 

Alle Zähne werden geputzt, alle Zähne, alle. 

Alle Zähne werden geputzt, alle Zähne, alle. 

Vorne, hinten, links und rechts,
 ja, so geht’s dem Karius schlecht.  

Alle Zähne werden geputzt, alle Zähne, alle.”