Sind Piercings beim Mund schädlich?

Hauptsache der Piercer arbeitet sauber, und dann sind Piercings im Mundbereich unbedenklich? Leider nein. Trotz sauberer Verarbeitung führen sie immer wieder zu Schäden bei Zähnen, Zahnfleisch, Zahnschmelz und weiteren Teilen des Zahnhalte-Apparats. Das sind die Gefahren, wenn Sie sich im Mundbereich stechen lassen:

Die Gefahren

  • Zungenpiercing:
    Der Schmuckknopf eines Zungenpiercings verletzt relativ häufig den Zahnhöcker (die Spitze der Backenzähne). Das kann dazu führen, dass Zähne abbrechen, splittern oder sich spalten und das Zahnmark (umgangssprachlich der Zahnnerv) abstirbt.

  • Lippenpiercing:
    Liegt das Piercing ungünstig, drückt die Rückseite des Schmuckknopfs (Konterplatte) bei jeder Gesichtsbewegung auf das Zahnfleisch. Auch der darunter liegende, sehr dünne Alveolarknochen wird gedrückt. Der Druck lässt Zahnfleisch und Knochen schwinden, sodass die Zahnwurzel freigelegt wird. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die Zähne lockern oder sogar ausfallen.

  • Lippenbändchen-Piercing:
    Piercings am dünnen Häutchen unter der Oberlippe kommt es (wie beim Lippenpiercing) häufig wegen des Drucks zu Schäden von Knochen und Zahnfleisch.

Piercings bei Kronen und Brücken

An bestehenden Restaurationen wie Kronen und Brücken können Piercings zu Keramik-Abplatzern (teilweise Zerstörung durch oberflächliche Brüche) führen. Unter Umständen muss dann die gesamte Restauration nochmals angefertigt werden.

Kunststoff-Piercings sind nicht besser

Piercings aus Kunststoff sind nicht weniger bedenklich als solche aus Metall (Acryl, Horn oder PTFE beziehungsweise Teflon). Weil sie weniger hart sind, kommt es am Zahn selbst zwar seltener zu Schäden. Das Risiko, dass der Knochen schwindet, bleibt aber unverändert hoch.

Am besten Finger weg

Ein gewisser Zahnsubstanz-Verlust über die Jahre durch Abrieb ist natürlich. Die Frage ist, ob Sie sich eine Beschleunigung des Prozesses leisten können oder wollen. Schliesslich lassen sich viele der Schäden nicht rückgängig machen. Wenn doch, dann nur durch lange, aufwendige Therapien, in denen FüllungenKronen oder Brücken hergestellt werden müssen. Ist der Zahn total zerstört, muss ein Ersatz mit einem Implantat her.

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