10.12.2015

Eine Zahnkrone in einer Sitzung

Wer einen kaputten Zahn hat und eine Krone braucht, muss üblicherweise mindestens zweimal zum Zahnarzt gehen. Er nimmt einen Abdruck, schickt diesen ins Labor und erstellt ein Provisorium. Eine Woche später setzt er den neuen Zahnersatz ein. Heute aber entscheiden sich immer mehr Zahnärzte und Patienten für das sogenannte Cerec-Verfahren (von Chairside Economical Restoration of Esthetic Ceramics oder Ceramic Reconstruction). Mit dieser computergestützten Methode verkürzt sich die Behandlung auf eine Sitzung von maximal 90 Minuten. Möglich macht es die Technologie, die Jahr für Jahr mehr überzeugt.

So läuft eine Cerec-Sitzung ab

Am Bildschirm kann der Patient sehen, wie die Cerec-Software digitale Modelle der Zähne und eine Vorschau der Krone oder der Füllung erstellt.Wie beim herkömmlichen Verfahren besprechen Patient und Zahnarzt auch beim Cerec-Verfahren zu Beginn, wie das Loch oder ein anderer Zahndefekt repariert werden soll. Dann betäubt der Zahnarzt die Stelle, präpariert den Zahn und schleift oder bohrt ihn, wie man umgangssprachlich sagt. Im Unterschied zum herkömmlichen Verfahren schickt der Zahnarzt bei der Cerec-Methode nun aber keinen Abdruck ins Labor, in dem der Zahntechniker innerhalb einer Woche Gipsmodell und Keramikkrone erstellen würde. Auch ein Provisorium, das die Krone bis zu ihrer Fertigstellung ersetzt, entfällt.

Präzise, hochwertig und einfach zu bedienen

Bereits vor 30 Jahren hatten Werner Mörmann und Marco Brandestini von der Universität Zürich die Idee, keramische Kronen ohne Abdrücke und Provisorium zu erstellen. Ihre Entwicklung wurde erfolgreich erprobt und mit der Firma Sirona (Siemens) auf dem Markt lanciert. Bis vor etwa zehn Jahren war die Bedienung der Software allerdings sehr zeitaufwändig und die Restaurationen noch zu unpräzise, als dass die Cerec-Methode ein alltägliches Behandlungsverfahren hätte sein können. Dies hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Software und Geräte sind mittlerweile so bedienerfreundlich und präzise, dass ich als Zahnarztzentrums-Leiter in Luzern fast 80 Prozent der Zahnkronen mit der Cerec-Methode herstelle. Nicht nur, weil es Zeit spart. Die Behandlung ist auch günstiger; je nach Alternativen kann der Patient bis zu 40 Prozent einsparen.

Für Zahnkronen und Füllungen geeignet

Bei kleinen Löchern empfiehlt sich weiterhin eine einfache Kunststoff-Füllung, die in diesem Fall auch kostengünstiger ist. Für grosse oder komplizierte Füllungen bevorzuge ich aber meist die Cerec–Methode (etwa für das Ersetzen alter Amalgamfüllungen). Im Gegensatz zu den herkömmlichen Kunststoff-Füllungen ist hier der Kontakt mit den Nachbarzähnen optimal. Das schont das Zahnfleisch und bewirkt, dass keine Speisereste zwischen den Zähnen stecken bleiben. Ob eine Füllung herkömmlich, eine Krone im Labor oder per Cerec-Verfahren hergestellt wird, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Vor- und Nachteile der jeweiligen Behandlungsmethoden wägen wir mit dem Patienten ab. Sicher ist, dass Cerec-Kronen und -Füllungen immer mehr Platz in den Behandlungen einnehmen werden und der Trend sich weiter verstärkt.